Herr Marzok, Sie setzen seit Jahren auf die digitale Zahntechnik. Was empfehlen Sie Dentallaboren, die noch ausschliesslich analog arbeiten?
Vorausschauend zu denken und zukunftsorientiert zu planen! Kolleginnen und Kollegen, die ausschliesslich analog arbeiten, sollten sich die Frage stellen, wo ihr Labor in fünf bis zehn Jahren stehen wird. Natürlich kann die rasante Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung Ängste schüren, doch es ist wichtig, sich auf Vorteile zu konzentrieren und sich proaktiv den Möglichkeiten zu öffnen, etwa durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder die Zusammenarbeit mit Referenzlaboren. Der Umstieg auf «digital» mag zunächst eine Herausforderung darstellen, doch es gibt für fast alles eine bewährte Lösung. Beispielsweise können bei den hohen Investitionskosten Finanzierungsmodelle und Förderprogramme helfen. Wichtig ist, das passende Equipment für die eigenen Bedürfnisse zu wählen und individuell zu entscheiden. In den meisten Situationen geht bei der Umstellung nicht alles auf einmal, doch irgendwann sollte der Einstieg erfolgen. Und vielleicht ist für das eine oder andere Labor auch das Outsourcing eine Alternative. Eine schrittweise Digitalisierung ist möglich, sodass Zahnarztpraxen ein zeitgemässes Angebotsportfolio geboten werden kann.
«Pain-Point» ist zudem die Einbindung der Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. Veränderungen beginnen im Kopf! Eine offene Einstellung und die Lernbereitschaft sind unerlässlich. Mit positiver Herangehensweise und offenem Geist lassen sich die Herausforderungen meistern. Ich spreche aus Erfahrung. So haben sich bei uns beispielsweise eingefleischte Keramikerinnen und Keramiker gegen die Umstellung gesträubt, sehen aber heute das monolithische Arbeiten als grossen Vorteil. Es ist wichtig, Mitarbeitende behutsam an die Technologien heranzuführen. Hierfür können Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten wie die von der Ivoclar Academy angebotenen Kurse eine hervorragende Möglichkeit sein. Wir empfehlen, diese Angebote zu nutzen.